Leistenhernie, Netzplastik nach Pélissier
Eine Netzplastik der Leistenhernie (hernia inguinalis) nach Pélissier als transinguinales präperitoneales (TIPP) Verfahren ist bei verschiedenen Arten der Leistenhernie indiziert. Hier liegt ein direkter Leistenbruch ohne zusätzlichen indirekten Bruch vor. Der Eingriff wird dabei in Vollnarkose in Rückenlage mit ausgelagerten Armen durchgeführt. Bei der Technik nach Pélissier wird ein großflächiges Netz mit spezieller Form und Stabilität an den Rändern hinter die Bauchdeckenmuskulatur eingebracht.
1 Anästhesie für die Netzplastik der Leistenhernie nach Pélissier
Die Netzplastik der Leistenhernie nach Pélissier wird routinemässig in Allgemeinanästhesie als Intubationsnarkose durchgeführt. Die Anlage einer Periduralanästhesie (PDA) zur postoperativen Schmerztherapie oder Vermeidung einer Darmatonie ist in der Regel nicht nötig. Als alternative Narkoseform oder bei explizitem Wunsch des Patienten kann dieser Eingriff auch in Spinalanästhesie oder lokaler Anästhesie mit anästhesiologischem Stand by, vor allem bei kardial oder pulmonal deutlich kompromittierten Patienten, durchgeführt werden.
2 Durchführung Netzplastik der Leistenhernie nach Pélissier
Zu Beginn der Durchführung der Netzplastik einer Leistenhernie nach Pélissier erfolgt ein querverlaufender, ca. 4-5 cm langer Hautschnitt in den Hautspaltlinien über der rechten Leiste. Anschließend wird die Aponeurose des M. obliquus externus abdominis dargestellt, bevor die Externusaponeurose in Faserrichtung gespalten und der Samenstrang angeschlungen wird. Nun wird überprüft, ob es sich um einen direkten oder indirekten Leistenbruch handelt. In diesem Fall liegt ein direkter Bruch vor.
Im nächsten Schritt wird die Faszia transversalis eröffnet und Platz für das Netz geschaffen. Entsprechend der Behandlung der Leistenhernie nach Pélissier wird nun ein großflächiges Netz mit spezieller Form und Stabilität an den Rändern - infolge eines Memory-Rings - (der sog. Polysoft-Patch) mit einem Overholt platziert und nach lateral ausgebreitet. Anschließend wird es an der Faszia transversalis fixiert, bevor diese wieder verschlossen wird. Nun erfolgt der Verschluss der Externusaponeurose, bevor auch der Subkutanraum und die Haut verschlossen werden.